14. Baden-Württembergische Kyudo Landesmeisterschaft am 5. und 6. Mai 2018 in Freiburg

Von Philipp Pöhlert-Brackrock

Mit einem hervorragenden Ergebnis bei den diesjährigen Baden-Württembergischen Landesmeisterschaften konnten die Freiburger Kyudoschützen das 20. Jubiläum ihres Bestehens würdig begehen und auch ihre Qualitäten als Gastgeber beweisen. Zahlreiche Helfer sorgten an beiden Tagen für einen reibungslosen Ablauf und für ein reichhaltiges Büffet, so dass die 28 aus Karlsruhe, Stuttgart und Rottweil angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich rundum gut versorgt fühlten. Kleine Accessoires, wie eine japanische Kalligraphie, ein wertvoller Bonsai Baum und ein handgenähter Vorhang nebst Kordel über dem Zielbereich verwandelten die Turnhalle der Staudinger Gesamtschule in ein Dojo, wie der Übungs- und Wettkampfort in Japan genannt wird.

Erst nach jahrelanger Übung gelingt es mit dem traditionellen, etwa 2,20 Meter langen, asymmetrischen japanischen Bogen regelmäßig das in 28 Metern aufgehängte Mato (Zielscheibe) mit einem Durchmesser von 36 Zentimetern zu treffen. Da hier keinerlei Zielhilfen verwendet werden, kommt es ganz darauf an, wie gut sich Schützinnen und Schützen die Jahrhunderte alte Schießtechnik angeeignet, sowie Körper und Geist in Einklang gebracht haben.

Marcus Kleint, der mit großem persönlichen Engagement im Vorjahr seine Ausbildung zum C-Trainer DOSB abgeschlossen hatte, konnte stolz sein auf seine Leistung als Lehrer und Coach der Freiburger Kyudo Gruppe. Gemeinsam mit Gunther Hirsch und Jan Jansen erreichte er einen in einem Stechen hart umkämpften zweiten Platz in der Mannschaftswertung. Erster wurde die Mannschaft „Karlsruhe 2“ mit Michael Brettschneider, Frank Baumgartner und Pasquale Minardi. Den dritten Platz belegte „Karlsruhe 1“ mit Stefan Weingessel, Bärbel Stenftenagel und Jörg Knütter. Auch in den nun folgenden Zweikämpfen der Einzelmeisterschaft, in der pro Teilnehmer und Runde jeweils zwei Pfeile geschossen wurden, konnten die Freiburger Kyudoka Geschick und Konzentration beweisen. Marcus, Gunther und Jan kamen nach der ersten Runde weiter. Was dann folgte, war ein Nervenkitzel der besonderen Art. Nach dem Stechen der letzten Runde, bei dem Jörg Knütter den dritten Platz erreicht hatte, standen sich im Kampf um den ersten Platz Michael Brettschneider und Gunther Hirsch aus Freiburg „gegenüber“. Michael Brettschneider verfügt über eine lange Wettkampferfahrung und konnte mit seiner Mannschaft bereits drei Mal den Titel des Europameisters sowie einmal den 3. Platz einer Weltmeisterschaft nach Deutschland holen. Vom Applaus aller Teilnehmer begleitet betraten beide die Abschusslinie, hoben nacheinander den Bogen und trafen mit dem ersten Pfeil das Ziel. Erneutes Heben des Bogens und Schuss: Michaels Pfeil verfehlte knapp das Mato, Gunthers Pfeil traf—Jubel bei den Freiburgern!

Der Beifall aller Teilnehmer war den drei bestplatzierten Einzelschützen und Mannschaften bei der anschließenden Siegerehrung gewiß. Mit kleinen Präsenten—Spezialitäten aus Freiburg und dem Schwarzwald—wurden Sieger und Gäste verabschiedet.