Material

Eine gut gepflegte Ausrüstung gehört zu den Grundlagen im Kyudo und spiegelt den inneren Charakter eines Schützen wider. Bogen und Pfeile instandzuhalten, sowie die Kleidung sauber und ordentlich aufzubewahren, erfordern ein sichtbares Maß an Geduld und Disziplin.

Bogen

Der japanische Yumi ist ein über zwei Meter hoher Langbogen mit asymmetrisch platziertem Griff, ohne Pfeilauflage oder Zielhilfen. Diese Form ist auf der Welt einzigartig. Für seinen Bau wird seit über 500 Jahren ein Laminat aus Bambus und verschiedenen japanischen Harthölzern verwendet.

Bei der Herstellung eines traditionellen Bambusbogens, Take-yumi, werden ausschließlich Naturstoffe verwendet. Dadurch ist jeder Bogen verschieden, und bedarf einer intensiven Pflege. Je nach Wetterlage können sich die Eigenschaften des Bogens stark verändern, sodass nur fortgeschrittene Kyudoka sich darauf einstellen können.

Kyudo-Anfänger verwenden fast ausschließlich synthetische Bögen aus Glas- oder Karbonfaser. Neben einem weit geringeren Preis (300 bis 800 Euro) zeigen diese Yumi auch ein sehr versöhnliches Schussverhalten, und bleiben dabei unverwüstlich.

Die Bogensehne besteht aus Hanffaser oder einem Hanf-Aramid Gemisch. Damit sie nicht im Laufe der Zeit zerfranst, wird die Sehne mit einem zähen Kiefernharz eingerieben. Durch die Reibungshitze verflüssigt sich das Harz und verklebt die einzelnen Fasern wieder miteinander.

Handschuh

Im Kyudo wird über der rechten Hand ein maßgefertigter Schießhandschuh aus Hirschleder getragen. Besonders auffällig ist hier der steife Daumen mit einer verstärkten Kerbe zum Einklemmen der Sehne. Um die Griffigkeit des Leders zu erhöhen, wird stellenweise gemahlenes Kiefernharz zerrieben. Zur Befestigung dient ein langes Lederband, das um die Manschette herumgewickelt wird. Die Schule Heki-ryū Insai-ha verwendet einen Handschuh mit nur drei Fingern, den Mitsugake.

Pfeile

Die Pfeile (Ya) sind ebenfalls sehr lang, was auf der Tatsache beruht, dass die Sehne am Ohr vorbei aufgezogen wird. Drei Federn versetzen den Pfeil durch Rotation in eine stabile Fluglage. Form und Material der Pfeile werden dem Zweck entsprechend ausgewählt, ob für kurze oder lange Distanz, oder je nach Beschaffenheit des Zieles. Wie schon beim Bogen verwenden Anfänger häufig Pfeile aus verschleißarmen Materialien, wie Aluminium und Kohlefaser. Später werden dann Bambuspfeile mit Greifvogelfedern geschossen.

Kleidung

Der einfache Trainingsanzug wird Keikogi genannt. Er besteht aus einem kurzärmeligen Oberteil (Tsutsusode), einem Gürtel (Obi) und einer weiten japanischen Hose (Hakama). Dazu werden weiße Socken mit getrenntem großen Zeh (Tabi) getragen. Damen binden sich noch einen leichten Brustpanzer um, den Muneate. Auf schmutzigem Boden schlüpfen Kyudoka zusätzlich in traditionelle Sandalen (Setta). Die gesamte Kleidung ist frei von Knöpfen oder Reißverschlüssen, deren Funktion durch Schleifen und Bänder ersetzt wird.

Zu besonderen Anlässen ziehen fortgeschrittene Schützen einen Kimono an. Dieses japanische Äquivalent eines Anzugs besticht vor allem durch edlere Stoffe und weite, ausladende Ärmel (Tamoto).