Für wen ist Kyudo?

Kyudo ist nicht unmittelbar ein Kampfsport, auch wenn der Bogen eine traditionelle Waffe der Samurai ist. Ebenso hat es mit dem olympischen Bogenschießen, wie man es aus Bogensport- und Schützenvereinen kennt, nicht allzu viel gemein.

In Japan gehört Kyudo zu den ältesten und am meisten respektierten Budō-Disziplinen. Dabei ist es bei Frauen und Männern zu gleichen Teilen beliebt. Sehr häufig wird im Jugendalter damit begonnen, da Kyudo fester Bestandteil im Sportangebot der meisten Mittel- und Oberschulen ist. Kyūdōka gelten als besonders ruhig, besonnen und konzentriert.

Kyudo kommt ganz ohne spektakuläre Aktionen aus. Wer also in die Fußstapfen Robin Hoods treten möchte, wird hier vermutlich etwas enttäuscht sein. Die Bewegungen sind langsam, aber dennoch kraftvoll, zielstrebig und wohlüberlegt.

Die körperlichen Anforderungen sind nicht überwältigend. Das verwendete Material wird individuell an den Menschen angepasst, sodass Körpergröße und -kraft nicht von Bedeutung sind. Selbst an die traditionelle, kniende Sitzhaltung wird man sich gewöhnen—sollte dies aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich sein, kann Kyudo auch komplett im Stehen geübt werden.

Eine viel größere Bedeutung kommt der geistigen Einstellung zu: Kyudo ist nicht einfach. Man muss Spaß an der Herausforderung haben, denn es kann bisweilen lange Phasen geben, in denen nichts richtig zu laufen scheint. Doch eine Vorliebe für die japanische Kultur und grünen Tee werden sicher auch die holprigen Zeiten versüßen.

Im Universitäts-Dojo unserer Partnerstadt Matsuyama (Ehime, Japan)